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Radio Dispositiv

die Sendung im Programmfenster

Live zu hören auf ORANGE 94.0 in Wien, FRO in Linz, FREIRAD in Innsbruck, PROTON in Dornbirn, Radio B138 in Kirchdorf oder zu beliebigen Zeitpunkten hier auf diesem Web2.0site. Auch bekömmlich als PODCAST Feed:

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Jeden Sonntag Abend lässt die Sendereihe Café LG ab 21:00 für zwei Stunden Gefangene und ihre Angehörigen zu Wort kommen. Robert Bogić moderiert, liest Nachrichten in BKS, Deutsch oder Englisch vor und übersetzt, falls nötig. Anderssprachige Botschaften werden als Audiodatei eingespielt oder als Anrufe am Studiotelefon entgegengenommen und live on Air gebracht. Dieses Angebot stößt offenkundig auf Bedarf und wird entsprechend stark genutzt.

Menschen, die in der Isolation eines Gefängnisses leben, das Aufrechthalten von Kontakten zu ermöglichen, ist eine der selbstgestellten Aufgaben von Café LG. Gefangene über ihre Rechte zu informieren und Unterstützung bei der Durchsetzung zu bieten, eine weitere. Hier kommt Monika Mokre ins Spiel, die sich als Politikwissenschaftlerin mit dem Phänomen Gefängnis in Theorie und Praxis seit Jahren auseinandersetzt. Ihre Beiträgen erklären juristische Fragen, weisen auf mögliche Fallstricke hin, greifen aktuelle Geschehnisse auf und versuchen Wege zu zeigen, die Haft zu überstehen.

Live im Studio schildert Monika Mokre, welche Verhältnisse in Österreichs Gefängnissen herrschen, welche Probleme besonders dringlich sind und welche Alternativen zu den derzeit geübten Formen des Strafvollzugs bestehen.

Website ORANGE 94.0 Café LG
Website ÖAW Monika Mokre
Facebook Café LG
Website Wienwoche Wir sprechen für uns selbst!
Website Gefangenengewerkschaft Österreich
Website Blickpunkte Gefangenenrechte

Ceremony – das letzte Konzert der Reihe You better listen! bevor das MuTh in die verdiente Sommerpause geht. Doch der Abschied währt nicht lang, der Zyklus hat sich etabliert und kehrt ab September 2025 mit vier Konzerten wieder. Auch die zur Tradition gewordenen Amuse-Gueule, bei denen das Publikum vor dem Konzert eine knappe Stunde lang inmitten des Ensembles besondere Leckerbissen gratis verkosten kann, werden nicht fehlen.

Doch zuvor begeht man noch ein rundes Jubiläum: seit 20 Jahren wirkt das Ensemble Studio Dan nun schon als wesentlicher Impulsgeber für zeitgenössische Musik. Chapeau & Ceremony! Gefeiert wird am 12. Juni 2025 19:30 (Amuse-Gueule ab 18:15) im MuTh mit einem standesgemäß weit gespannten Bogen in großer Besetzung.

Im ersten Teil werden Anleitungen für klangliche Meditation der 2016 verstorbenen Elektronikpionierin, Komponistin, Akkordeonistin und Deep Listening ‚Erfinderin‘ Pauline Oliveros zu erleben sein. Kontrastiert im zweiten Teil von einer Komposition, die der sehr lebendige Daniel Riegler, Posaunist und Gründer von Studio Dan, speziell für ’sein‘ Ensemble geschrieben hat. Laut Selbstbeschreibung der Versuch, eine ausgelassene musikalische Antwort auf die Frage „Who cares if we don’t care?“ zu finden.

Die Violinistin Sophia Goidinger-Koch und Daniel Riegler geben Rück-, Ein- und Ausblicke.

Website Studio Dan Ceremony
Website Studio Dan You better listen!
Website MuTh Ceremony
Website MuTh YOU BETTER LISTEN! | 2025-26

Inspiration braucht man nicht suchen, sie lauert buchstäblich überall. Wer offenen Sinns durchs Leben geht, wird sie entdecken. Bleibt nur noch, sie auch umzusetzen, mit anderen Worten: kreativ zu werden. Wer sie hingegen zwingen will, wird scheitern.

Mit der Thematik Kreativität befassen sich Melanie Mezera und Claudia Knief schon seit langem in Theorie und Praxis, im eigenen Tun wie auch in der Begleitung Anderer. Beide sind sowohl Kunstschaffende als auch Vermittlerinnen kreativer Konzepte und Techniken, unter anderem in therapeutischem Zusammenhang. Nicht selten arbeiten sie gemeinsam. Was das in der Praxis bedeutet, erläutern sie unter Zuhilfenahme einiger Überraschungen live im Studio.

Website Claudia Knief
Website FNOMP

Website Schnipselartistin
Website Magenta Maltherapie

Website Cloudflare Lavalampen helfen bei Verschlüsselung

Florian Novak hat in seinem Leben schon Allerlei auf Schiene gesetzt. Da er kreative Phantasie mit solider Professionalität zu vereinen weiß, zeichnen sich nicht wenige seiner Projekte durch beeindruckende Langlebigkeit aus.

Nun also JETZT – ein neues Medium, das dieser Tage an den Start geht. Elisalex Henckel-Donnersmarck konnte als Chefredakteurin gewonnen werden, auch ein Team hat sich bereits formiert. Im Internet soll es zu lesen und zu hören sein, auf rege Interaktion mit seinem Publikum gerichtet, das zur aktiven Teilnahme eingeladen wird. Journalismus auf Augenhöhe lautet eines der Ziele. Ferner wird auf gründliche Recherche gesetzt, ebenso auf transparenten Umgang, nicht zuletzt mit eigenen Fehlern. So viel ist bekannt, ein Vorgeschmack lässt sich im Newsletter-Archiv gewinnen.

Gemeinsam will man klüger werden, Menschen involvieren, sie über bestehende Gräben hinweg in Austausch bringen. Konsequenterweise werden auch keine Abonnements verkauft, vielmehr wird um Mitglieder geworben, das Modell hat sich in Skandinavien bewährt. Ab Dienstag 20. Mai 2025 sind Beitrittswilligen die Tore geöffnet, 5.000 müssen es sein, bevor die journalistische Produktion aufgenommen werden kann.

Kurz gesagt: das Projekt nimmt Fahrt auf und Formen an. Welche sich bereits abzeichnen, erläutert Herausgeber Florian Novak am Tag vor dem Kampagnenstart live im Studio.

Website jetzt.at
Website jetzt.at Newsletter Archiv
Website Florian Novak

Technologien nach menschlichen Werten und Bedürfnissen zu formen, statt zuzulassen, dass umgekehrt die Technologie den Menschen (ver)formt. Auf diesem Grundgedanken aufbauend formulierten mehr als 30 Wissenschaftler*innen 2019 das Wiener Manifest für digitalen Humanismus. Seither ist allerhand geschehen, die Digital Humanism Initiative entwickelte sich zu einem globalen Netzwerk, das nicht nur einen regen Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Szenen betreibt, sondern auch laufend mit Veranstaltungen und Publikationen an eine breite Öffentlichkeit tritt. Mit wachsendem Echo.

Kein Wunder, denn angesichts bereits eingetretener gesellschaftlicher Verwerfungen findet die zentrale Forderung, Entwicklung und Einsatz technischer Möglichkeiten nicht länger durch vorwiegend ökonomisch getriebene Interessen bestimmen zu lassen, bei immer mehr Menschen Gehör. Neben der scheinbaren Allmacht großer IT Firmen wird insbesondere das Vordringen der sogenannten Künstlichen Intelligenz in alle Lebensbereiche nicht zu Unrecht zunehmend als bedrohlich empfunden, seine Regelung als unumgängliche Notwendigkeit erkannt.

26. bis 28. Mai wird die Digital Humanism Conference 2025 unter internationaler Beteiligung im Wiener Museumsquartier stattfinden. Anita Eichinger (Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus und Mitbegründerin des Centers for AI and ML der TU Wien) und Stefan Woltran (Professor für Grundlagen der KI an der TU Wien und Leiter der Forschungsgruppe Datenbanken und KI) geben live im Studio Auskunft über die aktuelle Themenlage im Allgemeinen, sowie einzelne Punkte des enorm vielfältigen Veranstaltungsprogramms.

Website TU Wien The Digital Humanism Initiative
Website Digital Humanism
Website Vienna Manifesto on Digital Humanism
Website Wienbibliothek im Rathaus Digitaler Humanismus
Website Wienbibliothek im Rathaus Digitalisierung und wir: Lehrbuch mit praktischen Übungen
Website #DigHum2025
Website Center for Artificial Intelligence and Machine Learning
Website TU Wien Anita Eichinger
Website TU Wien Stefan Woltran

Bereits zum zwölften Mal finden 21. bis 25. Mai 2025 in Innsbruck, Linz und Wien die Nächte der Philosophie statt. Bei rund 30 Veranstaltungen werden in Vorträgen und Performances brennende Themen der Gegenwart aufgegriffen und zur Diskussion gestellt.

Thomas Geldmacher wird unter dem Titel ‚Out of the Blue and into the Black‘ über Trauerarbeit sprechen. Ein besonderes Anliegen ist ihm dabei der Umgang mit dem Verlust von Menschen außerhalb der Familie, zu denen dennoch ein enges Naheverhältnis bestand, wie etwa geschätzten Kolleg*innen am Arbeitsplatz. Im Studiogespräch gibt er Einblicke in die Thematik.

Leo Hemetsberger verrät, weshalb sein Referat diesmal unter den bedrohlich wirkenden Titel ‚Die Zeit die bleibt‘ steht und gibt einen Ausblick, was sonst noch an den fünf Veranstaltungstagen zu erleben sein wird.

Programm Nächte der Philosophie – Wien
Programm Nächte der Philosophie – Innsbruck
Facebook Nächte der Philosophie
Website Gesellschaft für angewandte Philosophie
Website Leo Hemetsberger
Website Rundumberatung – Thomas Geldmacher

Vor rund drei Jahren überraschte Marlene Engelhorn die Öffentlichkeit damit, dass sie als Millionenerbin die unbegrenzte Anhäufung von Reichtum (und insbesondere dessen steuerfreie Weitergabe über Generationen) als unfair und gesellschaftszersetzend kritisierte. Seither ist viel geschehen. Einen Großteil ihres Vermögens überantwortete sie dem Guten Rat, bestehend aus 50 Personen, die mithilfe statistischer Methoden ausgewählt wurden, um die Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung möglichst gut zu repräsentieren. Von Experten und Expertinnen mehrerer Fachbereiche unterstützt, traf der Gute Rat im Frühsommer 2024 seine eigenständige Entscheidung: 77 Initiativen erhielten insgesamt nicht weniger 25 Millionen Euro an Förderungen.

Darüber hinaus tun sich immer mehr Gleichgesinnte in aller Welt zusammen, um für eine gerechtere Besteuerung und Vermögensverteilung zu kämpfen. Nicht wenige darunter verfügen selbst über beträchtliche Vermögen, scheinen also auf den ersten Blick gegen die eigenen Interessen zu handeln. Doch die Rechnung ändert sich gewaltig, sobald man das Gemeinwohl in die Waagschale wirft. Sozialer Friede ist unbestreitbar ein Wert, der letztlich allen zugutekommt.

Der Weg ist weit und steinig, viel bleibt zu tun. Was genau, erläutert Marlene Engelhorn live im Studiogespräch.

Website Guter Rat
Website taxmenow.eu
Website Tax The Rich
Website Geld ist Klasse – Theaterstück

Als Orgelexperte der Diözese Ostrava/Opava ist Jiří Krátký für zahlreiche Instrumente zuständig. Darunter auch das vermutlich größte erhaltene Werk von Franz Harbich, das dieser 1846 in Dvorce, einer kleinen Gemeinde in Mährisch-Schlesien im Norden Tschechiens, errichtete. Trotz seines schlechten Zustandes und dem Totalausfall sämtlicher Holzpfeifen übt der Klang des Instruments immer noch einen eigentümlichen Reiz aus.

Im Interview erläutert Jiří Krátký, weshalb sich der enorme Aufwand einer grundlegenden Restaurierung aus seiner Sicht durchaus lohnen würde. Anhand von Harbichs Werk in Dvorce erklärt er, worauf es bei Bau, Pflege und Reparatur historischer Orgeln ankommt. Selbstverständlich wird das gute Stück zwischendurch auch zu hören sein.

Wikipedia Artikel Dvorce u Bruntálu
Die Harbich-Baustelle https://no-na.net/harbich

Seit der Open Source Gedanke in die Welt trat, ist Roland Alton sein unermüdlicher Verfechter. Unzählige Projekte hat er in diesem Bereich über die Jahre mit seinen jeweiligen Teams erdacht und umgesetzt. Nicht wenige davon existieren heute noch, wurden weiterentwickelt und unter dem Dach von fairkom.eu gebündelt.

Im Grunde ist es die gesamte Palette an Services, die auch von den großen Tech-Unternehmen geboten wird: Videokonferenzen, Chatrooms, Cloudservices, Terminplaner, Übersetzungsdienste, diverse Messenger und einiges mehr, selbst eine Meta-Suchmaschine fehlt nicht im Portefeuille. Alles für private wie auch professionelle Nutzung skalierbar geplant und nach den Geboten der Datensparsamkeit gebaut. Nur eben nicht auf Basis proprietärer Lizenzen vermarktet, sondern im Rahmen von Fair Use gratis verfügbar. Was andrerseits bezahlten Einsatz in kommerziellem Zusammenhang natürlich nicht ausschließt. In die Zukunft blickt er durchaus optimistisch, die Vorteile von Open Source werden sich seiner Überzeugung nach durchsetzen.

Website Roland Alton
Website Termino
Website fairsuch
Website fairkom

Bernhard Dechants Auseinandersetzung mit Oskar Werner, seinen Höhenflügen und Abstürzen war stets auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst. Immer wieder nahnm er sie aufs Neue in Angriff, stellte sich ihr und trieb sie weiter. So ist sie gewisserweise auf offener Bühne gereift. Im Lauf der Jahre veränderte sich vieles, nicht zuletzt der Schauspieler selbst, und damit sein Stück. Schon vor längerem gesellte sich Stefan Sterzinger als Musiker und kongenialer Partner hinzu, den letzten Schliff brachte die Regie von Sophie Resch.

Diese jüngste Fassung wurde mit dem Nestroy-Spezialpreis 2024 ausgezeichnet und lief bereits mehr als fünfzigmal im ausverkauften Spitzer im Odeon. Nun stehen ebendort weitere Aufführungen auf dem Programm. Nach eigenem Bekunden weiterhin im Bühnenrausch, befinden sich die drei mit ihrer Produktion zudem auf einer Tournee durch historische Wirtshäuser in allen 23 Bezirken Wiens. Auf die Vorstellungen folgen Diskussionen mit Gästen aus Sucht- und Alkoholforschung, Bezirkspolitik, Betroffenen, Wirt*innen und dem Publikum. Dabei gilt die Sperrstunde als einzige Grenze.

Im Studiogespräch schildern Bernhard Dechant und Stefan Sterzinger ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit diesem außerordentlichen Theaterabend.

Website Bernhard Dechant
Website Sophie Resch
Website Stefan Sterzinger
Website Die schweigende Mehrheit

Aus Unzufriedenheit mit den Gegebenheiten des Literaturbetriebs formierte sich 2020 eine Gruppe Kunstschaffender um die Autorin Marlen Schachinger zur Initiative »Arbeit statt Almosen«. Zwei Jahre später folgte konsequenterweise die Gründung eines eigenen Verlag. Dem Aberwitz des Unterfangens durchaus angemessen, erblickte die Edition Arthof am 1. April 2022 das Licht der Welt. Eine beachtliche Anzahl gelungener Projekte später zeigt sich diese an der Schwelle zu ihrem vierten Jahr ungebrochen lebendig.

Im Studiogespräch schildert Marlen Schachinger wie es gelingen kann, Mühen, sowohl der Gipfel als auch der Ebenen, lustvoll zu bewältigen.

Website Edition Arthof
Website Arthof Der Mann, der einen Berg versetzte, da seine Frau ihr Leben lebte
Website Arthof Frauen lieben lernen
Website Arthof Landschaften in Schalen
Website Marlen Schachinger
Website Institut für Narrative Kunst NOE

Seit 40 Jahren bemüht sich die NGO Reporters sans frontières (RSF) um gefährdete Journalist*innen in aller Welt und kämpft für die Freiheit der Medien, wo und wann immer es nötig ist. Das bedeutet letztlich immer und überall, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Österreich stellt hier keine Ausnahme dar, im Gegenteil: Jahr um Jahr sinkt das Land im internationalen Pressefreiheitsindex. Zuletzt landete es 2024 auf dem beschämenden Platz 32, für heuer dürfte kaum etwas besseres zu erwarten sein.

Von Sonderfällen wie Christo Grozev einmal abgesehen, mögen Journalist*innen in Österreich zwar nicht direkt von Gefängnis, Folter oder Tod bedroht sein, in ihrer Existenz sind sie es allemal. Und damit in der Freiheit ihrer Arbeit, was wiederum als Demokratiegefährdung erkannt und verstanden werden muss. Man braucht nicht weit über die Landesgrenzen zu blicken um zu sehen, wohin schrittweise Einschränkung der Medienfreiheit in Einklang mit steigender Repression gegen Journalist*innen schlussendlich führt. Die fast durchwegs gleichgeschalteten Medienlandschaften Ungarns oder der Slowakei sollten mahnende Beispiele sein.

Martin Wassermair amtiert seit Jahresbeginn 2025 als Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen Österreich. Kurz vor Ablauf seiner ersten 100 Tage zieht er ein erstes Resümee, welche Missstände ihm am dringlichsten scheinen und wie ihnen abzuhelfen wäre.

Website Reporter ohne Grenzen
Website Martin Wassermair

Während seines Studiums an der Uni­ver­si­tät für ange­wandte Kunst begann Fabio Hofer als Fahrradbote zu arbeiten und lernte die harten, nicht selten unfairen Bedingungen kennen, denen insbesondere Essenslieferant*innen unterworfen sind. Um deren prekäre Lebensumstände zu verbessern begann er, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Das Studium hat er inzwischen beendet, als Fahrradbote betätigt er sich nach wie vor zwischen seinen Projekten. Den Kampf für die Rechte der Rider setzt er mit künstlerischen Mitteln fort.

Mit Riders Collective gestaltete er vergangenen Sommer im Rahmen der WienWoche ‚We wish you a safe ride‘. Performances, Workshops, Info-Veranstaltungen und zahlreiche andere Events thematisierten eine Woche lang die schwierige Situation der rund 3.000 in Wien aktiven Essenzustelller*innen.

Nun kuratierte Fabio Hofer gemeinsam mit Ana Mikadze im Wien Museum eine Ausstellung, die noch bis 25. Mai 2025 zu sehen ist. Live im Studio schildern sie die Missstände, denen die Rider ausgesetzt sind, und geben Tipps, wie man sie unterstützen kann.

Website Wien Museum Zwischen Pick-Up und Drop-Off
Instagram state of matter
Website Riders Collective
Website Riders Collective

Spionage zählt zu den Forschungsschwerpunkten des Zeithistorikers und Politologen Thomas Riegler. In seiner jüngsten Publikation begibt er sich auf die Spuren eines Netzwerks, in dem neben etlichen anderen ab 1933 auch der Brite Kim Philby agierte. Unter dem Eindruck der Kämpfe im Februar 1934 und seiner Liebesbeziehung mit der Aktivistin Alice ‚Litzi‘ Friedmann begann er für den sowjetischen Geheimdienst zu arbeiten. Später sollte er als Mitglied einer ‚Cambridge Five‘ genannten Agentengruppe den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 unterwandern. Erst 1963 flog er inmitten des Kalten Krieges medienwirksam als Doppelagent auf.

Philby war bei weitem nicht die einzige schillernde Figur, deren Spionagetätigkeit im Wien der 1930er begann und sich über den Krieg hinweg fortsetzte. Engelbert Broda, Bruder des langjährigen österreichischen Justizministers Christian Broda, hatte als Chemiker und Physiker von Weltrang unter anderem Zugang zu militärisch relevanten Forschungsprojekten. Seine Tätigkeit für den KGB wurde erst um 2009, rund ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, aufgedeckt. Doch solches Glück hatten beileibe nicht alle. Arnold Deutsch etwa, der Philby rekrutiert hatte, dürfte Ende 1942 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen sein, andere wurden entlarvt oder Opfer stalinistischer Säuberungen.

Im Studiogespräch erörtert Thomas Riegler, wie Wien zu einer Metropole der Spionagetätigkeit wurde und es bis heute blieb.

Website Thomas Riegler
Website ACPISS Thomas Riegler
Website Promedia Verlag Der Wiener Spionagezirkel

Migration ist keineswegs ein neu aufgetretenes Phänomen unserer Tage, vielmehr begleiten und prägen Wanderbewegungen seit Urzeiten die Menschheitsgeschichte. So ergaben genetische Analysen, dass es sich bei der 1991 am Hauslabjoch aufgefundenen Eismumie mitnichten um einen tiroler Ureinwohner handelte, Ötzis Familie stammte aus dem fernen Anatolien. Rund 1000 Jahre später wurde im Europa der Bronzezeit nicht nur Handel über große Distanzen getrieben, auch Arbeitsmigration existierte bereits. Zu allen Zeiten verließen Menschen aus durchaus unterschiedlichen Gründen ihren Aufenthaltsort und zogen weiter. Mal waren es große Gruppen, die sich mitunter recht plötzlich in Bewegung setzten, mal waren es kleinere, aber kontinuierlich laufende Wanderungsströme. Stillstand herrschte in Europa allenfalls vorübergehend.

Anhand sorgfältig aufgearbeiteter Beispiele demonstrieren Susanne Mauthner-Weber und Hannes Leidinger, dass Migration seit prähistorischen Zeiten stets ein bestimmender Faktor bei der Entwicklung unserer Gesellschaften und Kulturen war – woran sich letztlich nichts geändert hat.

Website Leykam Verlag Zuhause ist anderswo

Mit einem wahrhaft rauschenden Fest zu Wasser und zu Lande feierte klingt.org jüngst 25-jähriges Bestehen. In die Jahre gekommen ist die bunte Community deshalb noch lange nicht, davon zeugen zahlreiche Events verschiedenster Art, an denen ihre Mitglieder laufend beteiligt sind. Oder von ihnen selbst kuratiert und veranstaltet werden, wie allmonatlich am blöden dritten Mittwoch. Nachwuchsprobleme scheinen unbekannt, es ist ein fröhliches Neben-, Mit-, bisweilen Durcheinander von jungen und arrivierten Künstler*innen. Mit einem Wort: ein Erfolgsprojekt mit besten Aussichten auf weitere 25 Jahre bessere Farben.

Oliver Stotz und Dieter Kovacic aka dieb13, beide nicht nur als Musiker tätige Mitbegründer von kingt.org, sehen live im Studio der Tatsache ins Auge, dass die zweieinhalb Jahrzehnte alles andere als spurlos an ihnen vorübergezogen sind.

Website klingt.org
Website dieb13.klingt.org
Website oliver.klingt.org

Margarethe Schütte-Lihotzky, Bertha Pappenheim und Friedl Dicker-Brandeis – drei Frauen, die für ihre Vorstellungen kämpften, als Pionierinnen Außerordentliches schufen und dafür wenig Dank erfuhren. Susanne Höhne, Johanna Mertinz und Irene Suchy haben sich eingehend mit ihren Schicksalen befasst und Texte gestaltet, die nun im Museum für angewandte Kunst MAK als Stationentheater zur Aufführung kommen.

Als Darstellerinnen werden Johanna Mertinz, Vivenne Causemann und Jaschka Lämmert zu erleben sein. Das Ensemble REIHE Zykan + wird unter der Leitung von Michael Mautner Musik von Hildegard von Bingen bis Kurt Schwitters und Mayako Kubo zu Gehör bringen.

Gespielt wird an den drei Samstagen 8., 15. und 22. März 2025 jeweils 15:45 Uhr bis 17:45 Uhr im MAK, Stubenring 5, 1010 Wien.

Susanne Höhne, Johanna Mertinz und Michael Mautner erörtern live im Studio, wie es zu dieser Koproduktion kam und weshalb das Museum für angewandte Kunst der rechte Ort ist, sich mit diesen drei Frauen auseinanderzusetzen.

Website Beseder
Website maezenatentum.at
Website REIHE Zykan +
Website MAK Ich will mich nicht an diese Regeln halten.
Website Johanna Mertinz
Website Michael Mautner

Frieden ist mehr als Abwesenheit von Krieg, wie Rosa Luxemburg einst feststellte. Aber worin besteht, oder angesichts der gegenwärtigen Situation besser gesagt: bestünde dieses Mehr? Wie ließe es sich erreichen und gegebenenfalls dauerhaft sichern? Eine Welt ohne Konflikte ist nicht denkbar, deren gewaltfreie Beilegung hingegen schon. Voraussetzung wäre ein tiefgreifendes Umdenken und Durchbrechen eingefahrener Muster in allen Lebensbereichen, im Öffentlichen, Politischen wie auch im Privaten.

Die Philosophin Margarete Maurer und die Psychologin und Entwicklungssoziologin Brigitte Holzner erörtern im Studiogespräch, wo die Fehler im System zu finden sind und wie ihnen zu begegnen wäre.

Erratum: bei Minute 11:05 wird der Beginn von Rosa Luxemburgs Arbeit in Deutschland irrtümlich mit 1889 angegeben, richtig ist 1898.

Sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten | Teil 1 Montag 08.04.2024 – nachzuhören unter https://cba.media/658531
Sexualisierte Gewalt in bewaffneten Konflikten | Teil 2 Montag 10.06.2024 – nachzuhören unter https://cba.media/666474

Eine neue Zeitschrift in die Welt zu setzen ist an sich schon ein Wagnis. Umso mehr, wenn sie ausschließlich im Print erscheint und dabei auf spektakuläre Aufmachung und alle Sensationslust verzichtet, um stattdessen auf differenzierte Betrachtungen, tiefgehende Analysen und fundierte Meinungen zu setzen. Die Politikwissenschaftlerin Monika Mokre und der Filmexperte Kurt Hofmann haben sich dieser Herausforderung gestellt.

Im Sommer 2023 erschien die Nullnummer von Brot & Spiele unter dem programmatischen Titel ‚Scheitern und: besser scheitern‘, im Dezember selben Jahres folgte die erste Ausgabe. Unter den Autorinnen und Autoren finden sich prominente Namen wie der Kriminologe Arno Pilgram, die Chefredakteurin der deutschen Taz, Ulrike Winkelmann oder der Soziologe und Psychoanalytiker Helmut Dahmer neben vorerst noch weniger bekannten. Der intellektuelle Anspruch ist unverhohlen, ebenso die linksgerichtete politische Haltung. Doch anstelle von Meinungsmache ist Meinungsbildung angestrebt: geboten werden Diskursbeiträge zur Unterstützung eigenen Denkens.

Im Studiogespräch schildern Monika Mokre und Kurt Hofmann wie das Projekt entstand und sich seither entwickelt.

Website Brot & Spiele
Website Startnext Brot & Spiele
Website ÖAW Monika Mokre

Der Abstand zur eigenen Hand ist der minimalistischste und zugleich offenste Text, den Volkmar Mühleis bislang im Passagen Verlag erscheinen ließ. Anders als etwa in seinen Tagebüchern enthält sich der Autor hier jeglichen Kommentars. Dafür lädt er ein, ihm in den Text zu folgen, wie in einen geheimnisvollen Wald. Kaleidoskopartig hingestreute Splitter säumen den Pfad, verbinden sich bisweilen zu schemenhaft angedeuteten Skizzen. Andere scheinen für sich zu liegen, kleinste Fragmente, oft nur einzelne Worte, selten ein Absatz. Die Reduktion schafft Leerstellen, Licht und Luft für freies Gedankenspiel. Wer die Einladung annimmt und da oder dort ein wenig verweilt, kann erleben, wie die Beobachtung verändert, eingreift, Neues schafft. Niemand liest diesen Text zweimal, er gerät unweigerlich in Bewegung, denn schon wenige Worte lassen sich bereits auf vielfältige Weise verstehen. Klares Erkennen bleibt stets nur vorübergehend, in der Gunst eines unwiederbringlichen Augenblick möglich.

Website Volkmar Mühleis
Website Passagen Verlag Volkmar Mühleis
Website Passagen Verlag Der Abstand zur eigenen Hand

Mit Franz Franz & den Melody Boys machten Wolfgang Vincenz Wizlsperger und Stefan Sterzinger ab Mitte der 1980er Furore. Unter anderem revolutionierten sie den Rock´n Roll, indem sie ihm mit Akkordeon, Fagott, Helikon und Schrottschlagzeug zu Leibe rückten. Mitte der 1990er trennten sich ihre Wege. Der eine wurde Mitbegründer des legendären, nach wie vor aktiven Kollegiums Kalksburg und pflegte auch sonst sein Faible für’s schräg Wienerisch-Experimentelle quer durch die Sparten. Der andere begann sich vermehrt der Bühnenmusik zu widmen und mit seinem Akkordeon in wechselnden Formationen durch diverse Musik- und Theaterwelten zu vazieren.

Zu (the) Golden Ladies gereift, trafen sie einander Dezember 2024 auf der Bühne des Spitzers im Odeon wieder. Die Begegnung war als einmaliges Ereignis geplant, wie es hieß. Aber ganz dürften die Herren an dem ergebnisoffen geführten Abend wohl nicht fertig geworden sein, bevor die Schachuhr zum Ende der Partie schlug. Weshalb nun einige Termine mit (the) Golden Ladies: „Im Spitzer-Variationen“ ins Haus stehen.

Im Studiogespräch deuten Stefan Sterzinger und W.V.Wizlsperger an, was an den Abenden im Spitzer eventuell vielleicht doch zu erleben sein könnte.

Website Stefan Sterzinger
Website Wolfgang Vincenz Wizlsperger
Website Im Spitzer

Was kann KI…? Stefan Woltran im Studiogespräch

Montag, 13. Jänner 2025 10:00

Wer von künstlicher Intelligenz spricht, denkt dabei meist an generative KI, die auf Wunsch Texte, Bilder, Videos und andere Inhalte hervorbringt. Anders gesagt an jenen Bereich, der im Internet zur allgemeinen Verfügung steht und laufend für spektakuläre Ergebnisse wie auch heiße Diskussionen sorgt. Doch wo ist KI sonst noch am Werk? Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: nahezu überall. Und wenn nicht jetzt schon, so doch sehr bald. Dieses Lebensgefühl lässt sich einerseits als Hoffnung begreifen, macht aber gleichzeitig auch Angst. Befinden wir uns auf dem Weg zu jenem Punkt, an dem die Maschine uns Menschen endgültig übertrifft? Oder ist die vielzitierte Technologische Singularität bloß eine der Science Fiction entsprungene Mystifikation?

Stefan Woltran ist Professor für Grundlagen der künstlichen Intelligenz an der TU Wien und leitet die Forschungsgruppe Datenbanken und KI. Darüber hinaus ist er auch in der Digital Humanism Initiative aktiv, die sich dafür einsetzt, dass die technologische Entwicklung auf menschliche Interessen ausgerichtet verläuft. Im Studiogespräch erläutert er den Stand der Dinge und ihre Perspektiven.

Website TU Wien Center for Artificial Intelligence and Machine Learning
Website TU Wien Database and Artificial Intelligence Group
Website TU Wien The Digital Humanism Initiative
Website TU Wien Stefan Woltran

Franz Hautzingers Auftritte gleichen akustischen Entdeckungsreisen. Ob unpluged oder mikrophoniert und elektronisch überarbeitet, seine Sounds sind sensible Erkundungen microtonaler Welten unter Einbeziehung so ziemlich aller Klänge und Geräusche, die man Trompeten entlocken kann. Das ist sein Material. Das Spielfeld bestimmen die Gegebenheiten des jeweiligen Raumes. Spielform ist die Improvisation, allein, zu zweit oder in größeren Formationen. In den vergangenen 30 Jahren hat er so manches ausprobiert, einiges verworfen, anderes weiterentwickelt. Ein neugierig Suchender ist er dabei stets geblieben.

Im Studiogespräch erläutert Franz Hautzinger wie es kam, dass es wurde, was es ist und vielleicht noch werden mag.

Website Franz Hautzinger
Youtube Franz Hautzinger

Im vergangenen Herbst wechselte der vormalige Finanzminister Magnus Brunner nach Brüssel, wo er seinen neuen Job als EU-Kommissar für Inneres und Migration antrat. Seine künftigen Aufgabenbereiche bergen eine Menge Konfliktpotenzial. Auch Schwierigkeiten aufgrund überschneidender Kompetenzen mehrerer Ressorts sind zu erwarten. Chat-Kontrolle ist nur eines der heiß umstrittenen Themenfelder, Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Polizeiarbeit ein weiteres.

Erich Möchel schildert im Signal-Call, welche Problemstellungen absehbar auf den frisch gebackenen Herrn Kommissar zukommen.

Website Erich Möchel
Website FM4 Beiträge von Erich Möchel 1999-2022

Ondřej Macek ist Cembalist und Dirigent, sein Herz schlägt für Barockmusik, genauer gesagt für selten bis gar nicht gespielte Barockmusik. In halb Europa durchforstet er Archive auf der Suche nach neuen alten Noten. Unter adnerem sucht er nach Opern, die seit Jahrhunderten, fallweise sogar noch nie nicht aufgeführt wurden, um sie mit seinem Ensemble ‚Hofmusici‘ im besonderen Rahmen des original erhaltenen Barocktheaters im Schloss von Český Krumlov auf die Bühne zu bringen.

Alexander Stipsits ist Theaterkind und in vielen Metiers daheim. Vor einigen Jahren begann er, die Aufführungen der Hofmusici im Schlosstheater zu filmen. Dabei erwachte eine Faszination und Leidenschaft, die ihn schnell zu Ondřej Maceks Verbündetem werden ließ.

Während der Lockdowns der Covid-Jahre durften keine Konzerte stattfinden, die beiden waren zu weitgehender Untätigkeit verdammt. Aber sie hatten Zeit. Zeit, sich Gedanken zu machen über ein Theater, das auch unter solchen Bedingungen noch möglich wäre. Nahe lagen Aufführungen im Freien, die erlaubt gewesen wären. So kamen sie auf ein vazierendes Wandertheater, für das es auch in der Barockzeit historische Vorbilder gab – die Idee des Teatro mobile di San Christoforo begann zu gedeihen und Gestalt zu gewinnen.

Im Studiogespräch schildern sie, welche Bedeutung dieser Rückgriff auf historische Formen in unserer Gegenwart hat und wie es um das Projekt des mobilen Theaters augenblicklich steht.

Website Cultura Profonda
Website Hofmusici

Die von Tamara Wilhelm kuratierte Ausstellung Supermöbel verdankt sich einer Symbiose zwischen IMA Institut für Medienarchäologie und supertisch. IMA brachte Kontakte und Konzepte ein, supertisch die Expertise bei Design und Fertigung besonderer Einrichtungsgegenstände. Das Ergebnis ist noch bis 19. Dezember am und beim St. Pöltener Domplatz zu erleben.

Chris Janka erweitert mit seinem Chaos-Orgelluster das Prinzip des Lusters, der über seine Funktion als Beleuchtungskörper hinaus stets auch zum Kunstobjekt taugte, um die klangliche Dimension. Klaus Filip wiederum bringt mit seinen Dancing Chairs banale Alltagsgegenstände mittels 4-Kanal Komposition zum Tanzen. Ulla Rauters Parlavent hingegen beobachtet das von ihm selbst verborgene Geschehen auf der Straße, setzt es in Sprache um und flüstert es, bereichert um poetisch-fiktive Fehler, in den Raum.

Tamara Wilhelm vom IMA, die Klangkünstler Chris Janka und Klaus Filip, sowie Christian Krumböck von supertisch sprechen live im Studio über ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem klingenden Interieur.

Website IMA Institut für Medienarchäologie
Website IMA Supermöbel
Website IMA Tamara Wilhelm
Website Chris Janka
Website Klaus Filip
Website Ulla Rauter
Website supertisch

Die Liste der Attribute, die mit George Gordon Noel, 6th Baron Byron verbunden werden, ist lang und widersprüchlich. Schon zu Lebzeiten rankten sich unzählige Legenden um ihn, für deren Entstehung er nicht selten selber sorgte. Seine völlig neue Art zu denken und zu dichten, aber mehr noch seine provokative und in jeder Hinsicht schillernde Persönlichkeit ließ ihn zum ersten Popstar werden. Zwangsläufig polarisierte er aber auch entsprechend und wurde zum Ziel heftigster Anfeindungen. Auch das durchaus nicht ohne sein Zutun. Als er 1824 mit nur 36 Jahren starb, war er in ganz Europa gefeiert und verfemt. Einig war man sich nur in Einem: die Welt war eine andere geworden, und seine Lordschaft hatte ihren Anteil daran.

In Richard Schuberths Büchern schaute Lord Byron schon verschiedentlich vorbei, einmal sogar in titelgebender Funktion. Nun hat er ihm ein ganzes Buch gewidmet. Zwölf Essays betrachten ihn und seine vielfachen Bedeutungen von allen Seiten, mal in Nahaufnahme, mal im Weitwinkel, in Annäherung und Abgrenzung. Nicht anders als vor 100 Jahren haben alle Resultate unweigerlich nicht enden wollende Fragestellungen zu Folge.

Website Richard Schuberth
Website Wallstein Verlag Lord Byron, der erste Anti-Byronist

Trockenes Feld – Kurt Palm im Studiogespräch

Montag, 25. November 2024 10:00

In seinem jüngsten Buch begibt Kurt Palm sich auf die Suche nach den Spuren seiner Familie. Und er wird fündig, in der Vergangenheit, in der Gegenwart und letztlich in sich selbst. Erfinden musste er diesmal nichts, der Text beruht allein auf Recherche und Reflexion der Realität in den Kriegswirren gebeutelter Menschenleben. Manches wird dem Spurensucher klarer, nicht zuletzt auch an seiner eigenen Identität, anderes bleibt im Dunkel. Das Buch berührt fern jeder Rührseligkeit, lässt nicht selten erschaudern und unterhält dennoch mit klugem Witz und Ironie. Kurz gesagt: es nimmt gefangen.

Website Kurt Palm
Website Leykam Verlag Trockenes Feld

Leonhard Leeb ist Komponist, Dirigent, Publizist und Lehrer, vor allem aber Trompeter mit Leib und Seele. Zahllose Tonträger hat er über die Jahre bespielt, Konzertauftritte in aller Welt absolviert und sich dabei stets seine Neugier bewahrt. Er ein Suchender geblieben, dem seine Erfahrung als Ausgangspunkt beim Aufspüren neuer Ansätze dient. Dem entsprechend möchte er sich auch auf kein musikalisches Genre festlegen lassen.

Sein Wissen gibt er gerne weiter. Am Institut für Kulturelles Management (IKM) der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (MDW) unterrichtet er Kulturbetriebslehre – verkürzt gesagt die Kunst, mit Musik den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Im Studiogespräch schildert er, wie alles kam, wie es wurde und wie es noch werden könnte.

Website Leonhard Leeb

Datenschutz hat in Österreich eine vergleichsweise lange Geschichte. Vor mehr als 45 Jahren trat im April 1979 das erste Datenschutzgesetz in Kraft, gleichzeitig nahm die Datenschutzkommission (DSK) ihre Arbeit auf. An deren Stelle trat Jänner 2014 die Datenschutzbehörde (DSB) unter der Leitung von Andrea Jelinek, die diese Position bis Oktober 2023 innehatte. In diesen Zeitraum fiel unter anderem das Inkrafttreten der Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO/GDPR) am 25. Mai 2018, die man ohne Übertreibung als Meilenstein des Datenschutzrechts bezeichnen kann.

Live im Studio resümiert Andrea Jelinek die während ihrer Amtszeit eingetretenen Entwicklungen und Geschehnisse.

Website Datenschutzbehörde (DSB)

Studiogespräch mit René Pfeiffer

Auch heuer finden wieder die beiden Schwesterkonferenzen in Sachen Sicherheit, DeepSec und DeepIntel im wiener Renaissance Hotel statt. Ab 19. November stehen im Rahmen der DeepSec zunächst zweitägige Workshops auf dem Programm, in denen das weite Feld Security nicht nur beleuchtet und untersucht, sondern auch praktisch bearbeitet wird. Daran anschließend werden am 21. und 22. November technische Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse in Referaten präsentiert, analysiert und zur Diskussion gestellt. Besonderes Augenmerk liegt diesmal auf den Bereichen Meinungsmanipulation durch Social Media (Stichwort Propagandakrieg), Sprachmodelle der „Künstlichen Intelligenz“ sowie Entwicklung sicherer Software.

Am 19. November ist die DeepINTEL wiederum speziell dem Thema Security Intelligence gewidmet, einer relativ jungen Sparte auf dem zunehmend komplexen Feld der IT-Sicherheit. Hier geht es um Strategien zum vorbeugenden Schutz von Infrastrukturen. Da schwerwiegende sicherheitsrelevante Problematiken ebenso wie konkrete Vorfälle zur Sprache kommen, ist die Teilnahme auf unmittelbar damit befasste Personen beschränkt, die zudem Verschwiegenheitserklärungen zu unterzeichnen haben.

René Pfeiffer, IT-Sicherheitsexperte mit jahrzehntelanger Erfahrung, ist an der Organisation beider Konferenzen beteiligt. Im Studiogespräch gibt er einen Ausblick auf die Veranstaltungen und erläutert gesellschaftliche sowie politische Folgewirkungen, die mit der Digitalisierung untrennbar verbunden sind.

Website DeepSec
Website DeepINTEL

Bereits zum 28. Mal fand 14. bis 21. September 2024 das Komponistenforum Mittersill statt. Neun Künstler und Künstlerinnen aus den Bereichen Musik, Literatur, Medienkunst, Bildende Kunst und Performance waren eingeladen, das Thema der gemeinsamen Auseinandersetzung lautete diesmal #Sorge. Aufgegriffen wurde es in internen Arbeitskreisen öffentlichen Veranstaltungen. Wolfgang Seierl, Mitbegründer des Komponistenforums und selbst in mehreren Kunstsparten tätig, berichtet, was heuer zu erleben war.

Website Komponistenforum Mittersill
Website Wolfgang Seierl
Website Insel Retz

Um die Zither, oder besser gesagt: Zithern (denn es gibt deren mehrere) und ihre Entwicklung ranken sich zahlreiche Geschichten. Während die einen ihre Wurzeln in der griechischen Antike sehen, betrachten andere sie quasi als Gottesgeschenk, das nur in der Reinheit abgelegener Bergregionen entstehen konnte. Fakt ist, dass sie im beginnenden 19.Jahrhundert bevorzugt von Bettlern und Vagabunden gespielt wurde, nicht selten in eher übel beleumundeten Wirtshäusern. Im Bestreben, sie als Konzertinstrument zu etablieren wurden unterschiedliche Narrative entwickelt, teils auf einem Körnchen Wahrheit gegründet, teils frei aus der Luft gegriffen. Allein die unterschiedlichen Bauarten, Besaitungen und Stimmungen sorgten andauernd für heftige Streitigkeiten unter den Vertretern der verschiedenen Parteien, die mit Verbissenheit in mitunter wechselnden Koalitionen geführt wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts mutierte die Zither tatsächlich zeitweise zu einem echten Volksinstrument, das in der Arbeiterschaft stark verbreitet war. Aber auch das war natürlich wieder nicht allen recht.

Katharina Pecher setzt sich mit der Zither keineswegs nur auf theoretischer Ebene auseinander, regelmäßig dirigiert sie das Ensemble der Wiener Zithervereins. Dadurch sind ihr auch die unter Zitherspielenden tradierten Erzählungen bestens vertraut. In ihrem bei Hollitzer erschienenen Buch ‚Der Salon des Proletariats‘ lässt sie diese oftmals einfließen, setzt sie in Kontext sowohl mit den durchaus unterschiedlichen musikhistorischen Narrativen als auch den vorhandenen Quellen. Dabei treten nicht nur zahlreiche Widersprüche und Kontraste zutage, sondern auch so manche Fehlstelle. Denn nicht zuletzt ist die Geschichte der Zither(n) auch eine Geschichte verdrängter Frauen.

Website Hollitzer Verlag Der Salon des Proletariats
Website Wiener Zitherfreunde

Mai 2024 startete Claudia Bosse die für zwei Jahre anberaumte Serie haunted landscape/s in der wiener Seestadt. Nun folgt ab 24. Oktober 2024 die Fortführung HAUNTED LANDSCAPES or the breathing out of earth als Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien. Fünf Performer*innen besetzen die Bühne des TQW als begehbares Einvironment, spüren mit Körpern, Klängen, Bewegungen und Bildern den Verwundungen des Planeten nach. Untersucht werden Transformationen und Verwerfungen als Spuren menschlicher und nicht-menschlicher Einwirkung, sowie deren Einbettung in Mythen.

Im Studio zu Gast sind die Choreographin Claudia Bosse, die Tänzerin Lena Schattenberg und der Sound-Artist Günther Auer.

Baco Parcours – Walter Baco im Studiogespräch

Montag, 7. Oktober 2024 10:00

Walter Baco schreibt, komponiert, spielt frei improvisiert oder nach Noten, veranstaltet Events verschiedenster Arten und Genres. Kurz gesagt ein bunter Hund, der sich mittels andauernder Grenzüberschreitungen stilistischen wie formalen Zuordnungen erfolgreich zu entziehen weiß. Sein jüngstes Album ‚Piano Parcours‘ hat es kürzlich auf die Shortlist des Österreichischen Jazzpreises geschafft. Über den Sommer entstand ein satirischer Krimi, ein Treatment für einen Film ist eben in Arbeit.

Live im Studiogespräch verrät er, wie es ihm gelingt, rastloses Schaffen mit meditativer Entspannung zu vereinen.

Website Walter Baco
Website Artistcamp Walter Baco
Website Österreichischer Jazzpreis

Wer Werkzeug sucht, wird im Happylab fündig: vom Laser Cutter bis zum 3D-Drucker, von der Fräse bis zum Schweißgerät, vom Plasmaschneider bis zur Nähmaschine ist alles da, was die Bearbeitung so ziemlich aller erdenklichen Werkstoffe erlaubt. Kurz gesagt ein Paradies für Menschen, die Ideen haben und sie umsetzen wollen. Niedrigschwelliger Zugang zu High-End Technologie ist eines der selbst gesetzten Ziele, kreativer Austausch zwischen Handwerk, Kunst und Wissenschaft ein weiteres. Dazu kommt die Förderung von Projekten und Kooperationen vielerlei Art. In diesem Zusammenhang finden laufend Workshops und Veranstaltungen zur Vernetzung statt, durchaus auch international.

Roland Stelzer und Karim Jafarmadar berichten, was im Happylab derzeit vor sich geht.

Website Happylab
Website INNOC

Loose Ends – Studio Dan & MuTh: You Better Listen!

Montag, 16. September 2024 10:00

Dominik Fuss und Manuel Mayr im Studiogespräch

Beim vorläufig letzten Konzert der Reihe Studio Dan & MuTh: YOU BETTER LISTEN! geht es um Musik, die abseits üblicher Wege entstanden ist. Eine Rolle spielt der Regelbruch, beispielwseise begangen durch die Verbindung nicht zusammengehöriger Elemente. Durch Irritation entstandene Spannungen führen zu Entdeckungen, münden in Erkenntnisse und versprechen neue Fragen aufzuwerfen.

Auf dem Programm stehen ‚Kontakt‘ von Sonja Mutić aus dem Jahr 2021, sowie die Uraufführung ‚Neues Werk‘ von Oliver Johnson aka Dorian Concept. Trompeter Dominik Fuss und Bassist Manuel Mayr von Studio Dan geben live im Studio einen Ausblick, was Donnerstag 26. September 2024 ab 19:30 im MuTh zu erwarten steht.

Website MuTh Loose Ends
Website Studo Dan
Website MuTh

Website Dominik Fuss
Website Manuel Mayr
Website Sonja Mutić

Thomas Cornelius Desi und Peter Koger lieben es vielschichtig. In den ersten beiden Teilen ihrer Kollapsologie (Kunstschnee 2022 und Feuers Wende 2023) wurden zwar unterschiedliche Erlebnishorizonte und Eingriffsmöglichkeiten vor Ort und im virtuellen Raum geboten, sowohl verbunden als auch getrennt durch Gleichzeitigkeiten, dennoch nahmen alle am selben Geschehen teil. Diesmal scheinen die Welten der Wahrnehmungen stärker auseinander zu driften, das suggeriert jedenfalls die geteilte Benennung: zwei Opern in einer.

Das Atmen der Ozeane ist im Reaktor in der Wiener Geblergasse zu erleben, wo Thomas Cornelius Desi sein Publikum metaphorisch unter Wasser entführt, um sich dem Element Luft zu widmen. Peter Kogers Atlantis hingegen findet als opera@home im Internet statt und versteht sich als symbiotisches Gegenstück zur gleichzeitig stattfindenden Live-Oper im Reaktor. Zur Interaktion ist man da wie dort aufgerufen, die aktive Mitwirkung der Besucher•innen ist ein maßgeblicher Teil der Komposition.

Aufführungen am 20., 21. und 22. September im Rahmen der Musiktheatertage Wien. Im Studiogespräch erklären Peter Koger und Thomas Cornelius Desi, was zu erwarten steht.

Website Musiktheatertage Wien

Website MTTW Kollapsologie III – Das Atmen der Ozeane
Website MTTW Kollapsologie III – Atlantis

Website MTTW Kollapsologie I – Kunstschnee
Website MTTW Kollapsologie II – Feuers Wende

Fünf Ärzte und zwei Leidenschaften: die Liebe zum Jazz und der Wunsch, Menschen in Not zu helfen führte sie zusammen. Was lag näher, als beides miteinander zu vebinden, so wurde Jazzmed 4 Life ins Leben gerufen. Seit bald 25 Jahren werden konsequenterweise ausschließlich Benefizkonzerte zugunsten gemeinnütziger Organisationen und Projekte, wie Ärzte ohne Grenzen, der Kinderkrebshilfe oder dem neunerhaus gespielt. Meist sind illustre Gäste mit von der Partie, so hat beispielsweise Otto Lechner seine tätige Mithilfe für drei Auftritte im kommenden Herbst zugesagt.

Thomas Pfleger, Mitbegründer von Jazzmed 4 Life, schildert live im Studio, wie es wurde, ist und sein wird.

Website JAZZMED 4 Life

Riders Collective formierte sich als Initiative von Fahrradbot*innen. Mit Unterstützung des ÖGB gelang es, ein Netzwerk zu knüpfen, das Beratung, Serviceleistungen und Unterstützungen vielerlei Art bietet. Schließlich möchte man die prekären Lebensverhältnisse der Rider nicht nur sichtbar machen, sondern diese auch nach Möglichkeit verbessern.

Eine wichtige Rolle spielt dabei, die Rider und ihre Kundschaft in einen Austausch zu bringen, der sich nicht bloß auf den Besuch der Websites von Liefer-Plattformen und flüchtige Begegnungen bei der Warenübergabe beschränkt. Mit diesem Anspruch begibt sich Riders Collective auf WienWoche und gestaltet Samstag 14. bis Freitag 20.09.2024 zahlreiche Workshops, Performances und andere Events, die das Publikum einbeziehen und die Lebensumstände der Rider begreifbar machen wollen. Letzteres durchaus auch im Wortsinn.

Fabio Hofer und Robert Walasinski geben Einblicke in den Alltag der Rider und Ausblicke auf die geplanten Ereignisse.

Website WienWoche We wish you a safe ride
Website ÖGB Riders Collective
Website Riders Collective
Instagram Riders Collective
Facebook Riders Collective
Instagram state of matter

Philosophie mit künstlerischen Mitteln nicht nur zu verbinden, sondern affektiv zu betreiben, hat eine lange, bis in die Antike zurückreichende Geschichte. In dieser Tradition sehen sich auch Susanne Valerie Granzer und Arno Böhler, wenn sie sinnliches Denken auf offener Bühne praktizieren. Ihr Anspruch, Herz und Hirn in einen Ausgleich zu bringen, sie Hand in Hand arbeiten zu lassen, ist nicht neu. Er findet sich letztlich in fast allen Kulturen. Zwar wurde er über die Zeiten oftmals aus dem Blick verloren, doch stets aufs Neue wiederentdeckt.

Was das in unserem Hier und Jetzt bedeutet, erörtern Susanne Granzer und Arno Böhler live im Studiogespräch.

Website Susanne Granzer
Website Arno Böhler
Website Researchgate The Heart Project

Ab kommendem September setzt Irene Suchy ihre erfolgreiche Konzertreihe ‚CLOSE UP: Musik nah und neu‘ im Wiener MuTh fort. Die Veranstaltungen sind unterschiedlichen Themen gewidmet und tragen Titel wie ‚Klima.Krise.Klingt‘, ‚1000 und eine Wahrheit‘, ‚Singende Zahnbürsten‘, klingende Zippverschlüsse‘ oder schlicht ‚Humorforschung‘. Wie schon im vergangenen Jahr wird auch diesmal sowohl abends als auch vormittags gespielt, schließlich möchte man insbesondere junge Menschen erreichen.

Zwei der Konzerte werden vom Ensemble Zykan+ bestritten, dessen musikalischer Leiter Michael Mautner gemeinsam mit Irene Suchy live im Studio einen Ausblick gibt, was in der kommenden Saison zu erleben sein wird.

Website REIHE Zykan+
Website MuTh Close Up 24/25
Website Das MuTh
Website Reihe Zykan+ Woher, schwarzer Tross… Karmella Tsepkolenko / Serhij Zhadan
Website Mäzenatentum
Website Irene Suchy
Website Michael Mautner

Markus Kupferblum ist, wenn schon nicht überall, so doch vielerorts daheim. Seine Ausbildungen und Inspirationen als Schauspieler und Regisseur holte er sich dem­ent­spre­chend in der halben Welt, beschäftigte sich intensiv mit zahlreichen Theaterformen aus verschiedenen Kulturräumen und Epochen, teils mit, teils ohne Masken, gesprochen, gesungen oder stumm. All diese Ansätze und Ideen fließen in seinen Inszenierungen zusammen, sind aber auch Grundlage seiner Lehrtätigkeiten an zahlreichen Universitäten in (fast) ganz Europa und den USA.

Den unverrückbaren Mittelpunkt seines Theaters bildet die Sinnlichkeit. Was er damit meint, hat er in einem Leitfaden für die Kunst des Schauspiels dargelegt, der im Verlag Der Apfel erschienen ist. Am Beispiel des Auftrittsmonologes der Helena in Shakespeares Sommernachtstraum demonstriert er darin, wie man sich einer Figur nähert, sie analysiert, zu verstehen lernt und mit Leben füllt. Eine in vielerlei Hinsicht gewinnbringende Lektüre, bei weitem nicht nur für Theaterschaffende.

Website Markus Kupferblum
Website Verlag Der Apfel Die Schönheit der Helena
Sendung mit Markus Kupferblum vom 16. Oktober 2023 Eine österreichische Geschichte

Dieses Jahr wählte man in Schwechat ausnahmsweise einen von Nestroys Klassikern. Das Mädel aus der Vorstadt zählte schon zu Lebzeiten zu seinen größten Erfolgen und findet sich bis heute auf den Spielplänen. Durchaus zu Recht, denn erstens erscheint sein legendärer Wortwitz hier in voller Pracht und Herrlichkeit, zweitens hat der Text in vieler Hinsicht seine Aktualität bewahrt. Leider möchte man sagen, geht es doch um Ausgrenzung, Vorverurteilung und skrupellosen Betrug. Wie stets bei Nestroy sind es die Schattenseiten und Schwachstellen gesellschaftlichen Treibens, die der Autor aufs Korn nimmt. Wenn sich auch manche Erscheinungsform geändert hat, die dahinterstehenden Mechanismen und Strukturen sind längst nicht überwunden.

Im Studio sind Intendant und Regisseur Christian Graf sowie Masengu Kanyinda, Grazia Patricia und Clemens Matzka vom Ensemble zu Gast.

Hauptberuflich ist Simon Konttas Seelsorger, nebenberuflich auch. Machte er schon als Pädagoge intensive Erfahrungen in Sachen menschlicher Psyche, so gewannen diese mit dem Wechsel in die Gefangenenseelsorge enorm an Tiefe, wie auch Breite. Dem entsprechend dürfte ihm über die Jahre nur recht wenig Menschliches fremd geblieben sein. Dass er als Autor weiß, wovon er schreibt, ist seinen Texten anzumerken. Mit scharfem Blick und zugleich fast zärtlicher Behutsamkeit widmet er sich den kleinen, wie auch den großen Tragödien des Lebens. Sei es, dass sie sich im Rahmen der Alltäglichkeit ereignen oder diesen sprengen. Denn auch extreme Situationen wurzeln oftmals in der scheinbaren Normalität des Altgewohnten.

Zuletzt hat er vier Kurzgeschichten vorgelegt, die in der Edition Kärnöl des Verlages Hans D. Smoliner als Buch mit beigelegter Audio CD erschienen sind. Fernab jeglicher Betroffenheitsprosa und ohne seine Hauptfiguren je zu verraten, schildert er ihr Scheitern mit einem Witz, der aus Verstehen und Verständnis wächst. Doch Gnade wird ihnen schlussendlich trotzdem nicht zuteil.

Website Grazer Autorinnen Autorenversammlung Simon Konttas
Website Literaturhaus Wien Simon Konttas
Website Verlag Hans D. Smoliner Simon Konttas
Website Verlag Sisyphus Simon Konttas

Die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen stellt sich dem Widerspruch

Seit fast drei Jahren arbeitet die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen daran, das Archiv des Kunstkollektivs Fritzpunkt nach allen Regeln der Kunst verschwinden zu lassen. September 2023 war die Lücke endlich komplett. Seither ist das Archiv in 271 Einzelteilen fragmentiert über Europa verstreut und kann somit als physisch aufgelöst gelten. Wenn auch nicht restlos.

Das non minus ultra ist damit längst nicht erreicht, liegt womöglich ferner denn je. Denn die Inhalte existieren unbeeindruckt weiter, sind sie doch längst in andere Archive eingesickert und in den Erinnerungen zahlreicher Betrachter*innen festgehalten. Von Meta-Spuren in Mailings, Plakaten oder Berichten ganz zu schweigen. Auch Radiosendungen wie diese wirken unbestreitbar kontraproduktiv. Zu allem Überfluss erwarten Fördergeber, die Verwendung ihrer Mittel dokumentiert zu sehen. Könnte dieser Zuwachs an Archivalien womöglich dazu führen, dass die Quantität des ursprünglichen Archivs am Ende übertroffen wird? So es denn ein Ende geben sollte.

Zwei namenlose Mitarbeiter der Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen berichten vom Leben in paradoxen Teufelskreisen.

Website Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen
Website Aufhebekunst
Website Fritzpunkt
Website Marianne Fritz Projekt

Seit fast genau drei Jahren verfolgt die Europäische Zentralbank das Ziel, ein digitales Zahlungsmittel schaffen. Schnell soll es sein, selbstverständlich bequem, sowohl technisch als auch gesetzlich abgesichert und das Bargeld keinesfalls ersetzen, sondern ihm zur Seite stehen.

Nicht überall stößt dieses Vorhaben auf ungeteilte Begeisterung. Welche Vorteile wird der digitale Euro bieten, die nicht bereits durch vorhandene Services abgedeckt sind? Will man in Konkurrenz mit den Geschäftsbanken treten, und falls ja, wie verträgt sich das mit den Aufgaben einer Zentralbank? Wird damit nicht, allen Beteuerungen zum Trotz, ein Schritt in Richtung eines lückenlos überwachten Geldverkehrs gesetzt?

Misstrauen in das klassische Bankensystems war wohl das wesentlichste Motiv, als vor 15 Jahren die ersten Bitcoins geschürft wurden. Unzählige weitere Kryptowährungen sollten folgen. Manche davon kurzlebig, andere konnten sich etablieren, laufend drängen neue nach. Worin soll der digitale Euro ihnen gleichen, worin sich unterscheiden? Kann er den volatilen Kryptowährungen gegenüber durch Stabilität überzeugen?

Beat Weber, Experte der Österreichischen Nationalbank für Krypto-Assets und digitales Geld, gibt live im Studio Aus- und Einblicke.

Website Österreichische Nationalbank Digitaler Euro
Website Europäische Zentralbank Digitaler Euro
Website Bezahl-App der Schweiz Twint

Krieg und Gewalt sind untrennbar miteinander verbunden. Eine besonders grausame und abscheuliche Form stellt die sexualisierte Gewalt dar. Sei es gegen gefangene Kämpferinnen und Kämpfer gerichtet, oder gegen Zivilpersonen. Letzteres dürfte der häufigere Fall sein. Der Bogen reicht vom persönlichen Vergehen einzelner Soldaten bis zum strategischen Einsatz als Teil der Kampfhandlungen. Haben die zahlreichen Versuche, sie mittels Kriegsrecht und Konventionen einzudämmen, gar keine Wirkung gezeigt? Oder gibt es doch Hoffnung, ihr eines Tages einen Riegel vorzuschieben? Und vor allem – wie lässt sich den Opfern helfen?

In Fortsetzung der Sendung vom 8. Aptil 2024 diskutieren live im Studio die Psychologin und Entwicklungssoziologin Brigitte Holzner, der Referent des Österreichischen Bundesheeres für einsatzrelevante Human Security, Major Matthias Hirsch, sowie die Philosophin Margarete Maurer.

Teil 1 nachzuhören unter https://cba.media/658531

Grenzen spielen für den Komponisten und Pianisten Oskar Aichinger durchaus ein Rolle. Zunächst wären da die Grenzen des höflichen Umgangs, an deren Einhaltung ihm stets gelegen ist. Für jene des guten Geschmacks mag Ähnliches gelten. Ganz anders verhält es sich mit den Grenzen musikalischer Genres. Denen fühlt er sich absolut nicht verpflichtet, sondern lässt sie oft und gerne hinter sich. Allerdings stets mit Bedacht, fast möchte man sagen Zärtlichkeit. Stürmisches Aufbegehren, Krawall oder gar gewaltvolle Zertrümmerung sind nicht sein Metier. Den Beziehungsvollen hat ihn Irene Suchy einst in einem Zeit-Ton Portrait zu Recht genannt.

Auch literarisch hat er sein Wirkungsfeld behutsam Schritt für Schritt erweitert. Nachdem er seine Reiselust im ersten Buch geographisch noch in Wiener Grenzen hielt, wagte er im Folgeband schon fast, die Stadt zu verlassen. Nun hat er im dritten Teil beherzt den Zug bestiegen und sich ans Fenster gesetzt. Für ihn vor allem auch eine Gelegenheit, von der Umgebung inspiriert seinen Gedanken grenzüberschreitend freies Spiel zu lassen.

Website Oskar Aichinger
Website Picus Verlag Oskar Aichinger

Als Ensemble ist beamen jung, doch in Summe kommen Jahrzehnte an Theatererfahrung im wahrsten Sinn zusammen. Seit rund drei Jahren experimentiert die Gruppe um Michaela Hurdes-Galli mit Arbeits- und Produktionsmethoden abseits der gewohnten Pfade. Mühsame Einreichungen um Fördergelder und Sponsorensuche spart man sich, lieber investiert man Zeit und Kraft in die eigentliche Theaterarbeit und nimmt dafür in Kauf, ohne Budget zu produzieren. Beim Schreiben, wie auch beim Inszenieren wechselt man sich ab. Proben finden über längere Zeiträume verteilt statt, je nach Verfügbarkeit der einzelnen Mitwirkenden. Beim Schreiben und Inszenieren der Stücke wechselt man sich ab.

Zuletzt waren im März und April 2024 zwei Produktionen im Theater Arche zu sehen: nix/GELD und TETRALOGIE. Live im Studio sprechen Michaela Hurdes-Galli, Pippa Galli, Almut Mölk und Lonesome Andi Haller über ihre Erfahrungen im und mit dem Kollektiv.

Instagram beamen.ensemble
Website Theater Arche TETRALOGIE
Website Theater Arche Nix/Geld

Website Michaela Hurdes-Galli
Website Pippa Galli
Website Almut Maria Mölk
Website xterkyu | Lonesome Andi Haller

François Villon, akademisch gebildeter Vagabund mit Hang zur Verkommenheit, gilt als bedeutendster Poet des französischen Spätmittelters. Er wusste, wovon er dichtete: nach einem Raufhandel mit tödlicher Folge verlor er seine bürgerliche Existenz. Ein legendenumwobenes Leben zwischen Halb- und Unterwelt führte ihn mehrmals in Kerkerhaft. Er wurde gefoltert, zum Tode verurteilt, schließlich für vogelfrei erklärt und verschwand spurlos 1463, im Alter von knapp 30 Jahren. Doch seine Lieder und Balladen blieben.

Rund ein halbes Jahrtausend später übersetzte H.C. Artmann 1964 Villons, teils im pariser Gaunerjargon der Zeit verfassten Texte genregerecht in ein Wienerisch, wie es damals unter Strizzis gepflogen wurde.

Ziemlich genau ein halbes Jahrhundert darauf nahmen sich Erwin Leder und Heinz Jiras nun Artmanns Nachdichtungen vor und gestalteten ein Liedprogramm in neuer Vertonung, das auch als Hörbuch erschien. Live im Studio schildern sie, wie es dazu kam und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben. Auch die eine oder andere Kostprobe wird zu erwarten sein.

Website Erwin Leder
Website Erwin Leder H. C. Artmann: VILLON BALADN in Wiener Mundart

Marlene Engelhorn ist reich, überreich, wie sie es gerne ausdrückt. Ihr Vermögen stammt aus einer Erbschaft und wurde ihr somit ohne eigenes Zutun in die Wiege gelegt. Nicht zuletzt deshalb fühlt sie sich zu einem besonders verantwortungsvollen Umgang damit verpflichtet. So beschloss sie, eine namhafte Summe ins Gemeinwohl zu investieren und der Gesellschaft auf diesem Weg zurückzugeben. Zu diesem Zweck rief sie den Guten Rat ins Leben: 50 Menschen, die in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt wurden, beraten soeben, wie die gestifteten 25 Millionen am besten zu verwenden wären.

Doch dieses Unterfangen ruft nicht nur Beifall und Bewunderung hervor. Manche sehen ihr Weltbild fundamental in Frage gestellt und üben entsprechend harsche Kritik.

Website Guter Rat
Website taxmenow.eu
Website Tax Justice Network
Europäische Bürger*inneninitiative Tax The Rich

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